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Francisco Fernández-Carvajal Hablar con Dios

JAHRESKREIS
27. WOCHE - SAMSTAG

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DAS GEBET ZUR GOTTESMUTTER

Marienlob ist Gotteslob.
Das Gegrüßet-seist-du-Maria und der Rosenkranz.
Ein Beten, das vom allumfassenden Heilsplan Gottes bis zu konkreten persönlichen Anliegen alles einschließt.

I. Als Jesus zum Volke redete, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. »In ihren Worten erkennen wir einen Erweis der Volksfrömmigkeit, die im Verlauf der Geschichte immer lebendig unter den Christen geblieben ist.«2

Der Herr greift das begeisterte Kompliment auf und deutet es um: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen. Natürlich ist Maria selig, weil sie den Sohn Gottes in ihrem heiligen Schoß getragen und mütterlich umhegt hat, aber noch seliger ist sie, weil sie in einzigartiger Treue das Wort Gottes empfangen hat. Das Zweite Vatikanischen Konzil sagt dazu: »Im Verlauf seiner Verkündigung nahm sie die Worte auf, in denen der Sohn das die Ansprüche und Bande von Fleisch und Blut übersteigende Reich predigte und die selig pries, die das Wort Gottes hören und es bewahren, wie sie selbst es getreulich tat (vgl. 2,19 und 51).«3

Der Ruf der unbekannten Frau, den wir im Evangelium der heutigen Messe hören, weist uns hin auf eine wunderbare Art, Gott zu loben und zu preisen: indem wir die Mutter des Gottessohnes verehren. Das Marienlob, das sich in vielen Stoßgebeten, im Engel des Herrn, im Rosenkranz und in zahlreichen Formen der Volksfrömmigkeit äußert, ist Gotteslob. Papst Johannes Paul II. sagte zu einer Gruppe von Pilgern: »Ähnlich wie jene Frau aus dem Evangelium in ihrem bewundernden Ruf Jesus und seine Mutter lobpries, pflegt auch ihr - in eurer Zuneigung und eurer Frömmigkeit - Maria mit Jesus immer zu verbinden. Ihr begreift, daß die heilige Jungfrau uns zu ihrem göttlichen Sohn führt und daß dieser immer die Bitten seiner Mutter erhört.«4 Der Weg über Maria ist der kürzeste Weg zu Christus und durch ihn zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Wer Maria verehrt und sich als ihren Sohn, ihre Tochter fühlt, folgt Christus und wird ihm ähnlich. »Denn Maria vereinigt, da sie zuinnerst in die Heilsgeschichte eingegangen ist, gewissermaßen die größten Glaubensgeheimnisse in sich und strahlt sie wider. Daher ruft ihre Verkündigung und Verehrung die Gläubigen hin zu ihrem Sohn und seinem Opfer und zur Liebe des Vaters.«5

II. Betend reihen wir uns in die Schar der Christen ein, die durch die Jahrhunderte Maria verehrt haben und auch heute verehren. Vor allem steht das Gegrüßet-seist-du-Maria in der Mitte unseres Gebetes. Der Angelpunkt seiner beiden Gebetsteile ist das Wort »Jesus«: »seinetwegen wird Maria gegrüßt, seinetwegen aber auch um Fürbitte angefleht, und zwar nicht in kleinen individuellen Nöten, sondern in der tiefsten universalen Heilssorge der Menschen, die sich aus Sünden- und Todesnot ergibt. So populär dieses Gebet auch geworden ist, so hat es doch nichts Volkstümliches zum Inhalt, sondern stellt gerade in seiner Gerafftheit ein prägnantes Modell der Erlösungswirklichkeit dar, in welcher der Mensch in Maria eine Hilfe für sein letztes Heil findet.«6

Das Gegrüßet-seist-du-Maria entfaltet sich dann im »Engel des Herrn« und im Rosenkranz. In diesem Monat Oktober ist es besonders passend, sich diesem Gebet zuzuwenden, das »ein Gebet des Dankes, der Liebe und der vertrauensvollen Bitte ist und immer bleibt: das Gebet der Mutter der Kirche.«7 »Der Rosenkranz ist ein Gebet, das Maria in ihrer Verbundenheit mit Christus und seiner Heilssendung schildert. Zugleich ist es ein Gebet an Maria, unsere beste Fürsprecherin bei ihrem Sohn. Schließlich ist der Rosenkranz ein Gebet, das wir in besonderer Weise mit Maria sprechen, so wie die Apostel im Abendmahlssaal gemeinsam mit ihr beteten, als sie sich auf die Herabkunft des Heiligen Geistes vorbereiteten.«8

Im Rosenkranz betrachten wir mit den Augen Mariens das Leben unseres Herrn. Die freudenreichen Geheimnisse lehren uns Nähe zu Gott in einem Alltag, dem der Glaube einen freudigen Hintergrund gibt, die schmerzensreichen Geheimnisse lassen uns das Leiden annehmen, die glorreichen stärken in uns die Hoffnung auf die Vollendung. So ist der Rosenkranz wie eine Leiter, die wir zusammen mit Unserer Lieben Frau schrittweise emporsteigen, Christus entgegen. Wir rufen Maria an und gelangen zu Christus.

Der Rosenkranz schafft inneren Frieden, nicht zuletzt durch die meditative Wiederholung. »Die Frömigkeit - so wie die Liebe - wird nicht müde, diesselben Worte zu wiederholen, denn das Feuer der Liebe entzündet sie und gibt ihnen jedesmal neue Inhalte.«9 Es kann helfen, gelegentlich bei diesem oderjenem Wort besonders zu verweilen: Mutter Gottes...! Bitte für uns Sünder...! Jetzt...! Und jedesmal wird ein besonderer Gedanke, ein besonderes Anliegen, eine Not vielleicht, unser Gebet beflügeln.

III. »Der Rosenkranz. - Die freudenreichen, die schmerzensreichen und die glorreichen Geheimnisse im Leben Marias verflechten sich zu einem Kranz der Lobpreisungen, die immer wieder neu angestimmt werden: von den Engeln und Heiligen im Himmel und von denen, die unsere Mutter hier auf Erden lieben.

Bete täglich dieses heilige Gebet und verbreite es!«10

Das Gebet des Rosenkranzes weist hin auf den Heilsplan Gottes für alle Menschen. »In der Christusmeditation des Rosenkranzes geht der Gläubige nicht etwa in einer Welt subjektiver Religiösität auf, sondern er wird in einer spezifischen Weise der Nachfolge Christi den Weg des Heiles entlanggeführt, dies aber unter Vermittlung der Mutter des Herrn.«11 Das Zweite Vatikanische Konzil erinnert die Gläubigen daran, »daß die wahre Andacht weder in unfruchtbarem und vorübergehendem Gefühl noch in irgendwelcher Leichtgläubigkeit besteht, sondern aus dem wahren Glauben hervorgeht, durch den wir zur Anerkennung der Erhabenheit der Gottesmutter geführt und zur kindlichen Liebe zu unserer Mutter und zur Nachahmung ihrer Tugenden angetrieben werden.«12

Einerseits stellt uns die Verehrung Mariens vor den universalen Ratschluß Gottes, andererseits aber drängt sie uns zur persönlichen, individuellen Nachahmung ihres Lebens, zur treuen Erfüllung unserer konkreten Aufgaben im Alltag, zur freudigen Annahme des göttlichen Willens heute. Betend erfahren wir, daß Maria der Person und dem Werk des Erlösers »eine neue menschliche Resonanz verleiht und den strahlenden Glanz seiner Erscheinung mit dem Licht demütiger Menschlichkeit umkleidet.«13 Wir betrachten ihre Fügsamkeit gegenüber dem Wirken des Heiligen Geistes und stärken unsere Bereitschaft, gerade inmitten alltäglicher oder außergewöhnlicher Bedrängnisse - sei es Lauheit, Hochmut oder ungeordnete Sinnlichkeit - für die Eingebungen des = 13 Wir betrachten ihre Fgsamkeit gegenber dem Wirken des Heiligen Geistes und st„rken unsere Bereitschaft, gerade inmitten allt„glicher oder auáergew”hnlicher Bedr„ngnisse - sei es Lauheit, Hochmut oder ungeordnete Sinnlichkeit - fr die Eingebungen desGeistes empfänglich zu bleiben.

Es ist eine alte Tradition, auf einer Wallfahrt den Rosenkranz zu beten. Johannes Paul II. sagte in Kevelaer vor dem Gnadenbild der Trösterin der Betrübten: »Die wirklichen Zentren der Welt- und Heilsgeschichte sind nicht die betriebsamen Hauptstädte von Politik und Wirtschaft, von Geld und irdischer Macht. Die wahren Mittelpunkte der Geschichte sind die stillen Gebetsorte der Menschen. Hier vollzieht sich in besonders dichter Weise die Begegnung der irdischen Welt mit der überirdischen Welt, der pilgernden Kirche auf Erden mit der ewigen und siegreichen Kirche des Himmels. Hier geschieht Größeres und für Leben und Sterben Entscheidenderes als in den großen Hauptstädten, wo man meint, am Puls der Zeit zu sitzen und am Rad der Weltgeschichte zu drehen.«14 Denn hier erfahren wir, daß der große, unendliche Gott, der im Schoße Mariens Mensch wurde, uns in unserer Sündhaftigkeit nicht zurückweist, sondern annimmmt: »>Du Unbefleckte Jungfrau, ich weiß wohl, daß ich in meiner menschlichen Gebrechlichkeit nichts anderes tue, als Tag für Tag die Menge meiner Sünden zu vermehren ...< Dies sei deine Art, mit Maria, unserer Mutter, zu sprechen, sagtest du mir vor ein paar Tagen.

Ich gab dir den entschiedenen Rat, den Rosenkranz zu beten: Gesegnet sei die >Eintönigkeit< des immer wiederholten >Gegrüßet seist du, Maria<, die die Eintönigkeit deiner Sünden wettmacht!«15

11,27-28. - Johannes Paul II., , 15.4.1987. - II.Vat.Konz., Konst. Lumen gentium, 58. - Johannes Paul II., , 15.4.1987. - II.Vat.Konz., Konst. Lumen gentium, 65. - L.Scheffczyk, Maria in der Verehrung der Kirche, Wien 1981, S.29. - Johannes Paul II., , 7.10.1981. - ders., , 28.10.81. - Pius XI., Enz. Ingravescentibus malis, 29.9.1937. - J.Escrivá, Im Feuer der Schmiede, Nr.621. - L.Scheffczyk, Maria in der Verehrung der Kirche, Wien 1981, S.31. - II.Vat.Konz., Konst. Lumen gentium, 67. - L.Scheffczyk, Maria in der Verehrung der Kirche, Wien 1981, S.32. - Johannes Paul II., Ansprache in Kevelaer, 2.5.1987. - J.Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr.475.

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